Blogserie 04) Das Firstbier, bzw. das Richtfest

Dieser Artikel ist Teil der Serie “Der Dachstuhl – Vom Anfang zum Ende”

Wir haben uns im

Das Firstbier, zu deutsch das Richtfest, ist ein schöner Brauch, mit dem der Bauherr seinen Dank an die Handwerker und andere am Bau Beteiligte ausdrückt, sowie eine Bitte um Gottes Segen für dieses Haus. Es findet statt, sobald der Dachstuhl auf dem Rohbau errichtet ist. Auch wenn sich das Richtfest an die Handwerker richtet, werden dennoch auch Verwandte, Freunde und Nachbarn eingeladen.

Das Dach erhält einen Richtbaum, geschmückt mit blau/weißen Bändern und einer der Zimmerleute hält eine kurze Ansprache, den Richtspruch.

Bei uns ist es so, dass der Zimmermeister ein Glas, das mit Sekt gefüllt ist, hält. Nach dem letzten Satz, „Und dieses Glas muss sterben, bring Glück mit deinen Scherben!“ wird das Glas zu Boden geworfen und ist (hoffentlich) zu Bruch gegangen.

Im Anschluss an den Richtspruch wird gefeiert, der so genannte Richtschmaus findet meist auf der Baustelle statt. Der Bauherr richtet das Fest aus, was sein Dank an die beteiligten Handwerker ist. Es ist gleichzeitig eine Gelegenheit, um Freunden und Verwandten den Baufortschritt vorzuführen. Im 15. und 16. Jahrhundert waren Getränke und Speisen zum Beginn oder Ende eines Bauabschnittes zudem Teil des Handwerkerlohns.

Der Name Richtfest leitet sich vom Ausdruck aufrichten oder errichten her, mit dem das Aufstellen des Dachstuhls bezeichnet wird. Deshalb heißt das Richtfest in der deutschsprachigen Schweiz auch Aufrichte.

Wir wollen gratulieren,
gerichtet ist das Haus,
hat Fenster und hat Türen
und sieht gar stattlich aus.

Der Maurer hat’s gemauert,
der Zimmerer überdacht;
doch dass es hält und dauert,
das steht in Gottes Macht.

Schützt auch das Dach vor Regen,
die Mauer vor dem Wind,
so ist doch allerwegen an Gott allein gelegen,
ob wir geborgen sind.

Und dieses Glas muss sterben,
bring Glück mit deinen Scherben!
(Quelle: Udo Herkenroth)

Bei dem nächsten Beitrag zum Thema „Der Dachstuhl, vom Anfang bis zum Ende“ erfahren Sie mehr über die Dacheindeckung.

Obermeister Adolf Ellwanger sprach 27 Zimmerergesellen frei

Kürzlich verabschiedete die Zimmererinnung Landshut im Bauzunfthaus Landshut 27 Zimmerer-Absolventen, darunter eine Frau. Zwei von ihnen beendeten ihre Ausbildung mit der Note 1.

„Mit der Gesellenprüfung haben Sie nun den vorläufigen Höhepunkt ihrer beruflichen Laufbahn erreicht“, sagte Obermeister Adolf Ellwanger zu Beginn der Freisprechungsfeier. Eine  große Anzahl an Vertretern aus Politik, Handwerk und Schule waren zu dieser Feier gekommen.

In seiner Rede sprach Adolf Ellwanger:  „Nun gelte es neue Ziele zu stecken, um den Herausforderungen der Leistungsgesellscaft auf Dauer gewachsen zu sein. Auch heute hat das Zimmererhandwerk bei Neubauten, beim Erhalt alter Bauwerke oder bei energetischen Maßnahmen vielfältige Betätigungsfelder. Doch ständig wechselnde Normen machen es dem Handwerk nicht gerade leicht. Hier sei die Politik gefordert, diese so zu gestalten, damit Bauen, Renovieren und Sanieren bezahlbar bleiben.“

Der Obermeister gratulierte, wie die anderen Redner, den jungen Gesellen zur bestandenen Prüfung, wünschte ihnen Glück und Erfolg auf dem beruflichen, wie privaten Lebensweg.

Bürgermeister Gerd Steinberger betonte, dass jeder einzelne der Gesellen stolz sein könne, diesen wichtigen Meilenstein im Leben erfolgreich hinter sich gebracht zu haben. Er sagte, „Ohne Handwerk geht gar nichts!“

Der zweite Landrat Daniel Sporer ergänzte, dass 27 frischgebackene Gesellen eine beachtliche Leistung für die Gesellschaft seien. Handwerk habe noch immer goldenen Boden, gut ausgebildete Fachkräfte wurden und werden weiterhin gesucht.

Berufsschulleiter Josef Obermeier beleuchtete den enormen Wandel, den das Zimmererhandwerk in technischer Hinsicht und geänderten Kundenwünschen und -ansprüchen erfahren hat. Weiter meinte er: „Jeder hat jetzt einmal vollgetankt und Kompetenz erreicht, auf die man aufbauen kann“.

Fachlehrer Bartoschek fügte an, er hoffe vermittelt zu haben, worauf es ankommt.

Ludwig Knödl von der Handwerkskammer gab die Prüfungsergebnissse bekannt, vorher bedankte er sich bei dem Prüfungssausschuss und allen an der Ausbildung und Prüfung beteiligten Personen.

Mit den Worten von Obermeister Ellwanger „GOTT SCHÜTZE DAS EHRBARE ZIMMERERHANDWERK“ war der offizielle Teil der Freisprechungsfeier beendet.

 

 

Der Seniorchef – unser Urgestein

16. Juni 2012 - Herzlichen Glückwunsch zum 82. Geburtstag!

Adolf Ellwanger sen., geboren am 16.Juni 1930 in Gerzen, begann seine berufliche Laufbahn 1947 mit dem Abschluss der Kaufmannprüfung an der IHK in Passau, danach erlernte er, wie bereits der Vater und Großvater, den Beruf des Zimmerers im Familienbetrieb. 1953 schloss er die Meisterprüfung ab und übernahm  mit seinem Vater, Josef Ellwanger, die Geschäftsführung. Zusammen mit seiner Ehefrau Elisabeth, verlegte er den Betrieb in die Frontenhausener Str. 66-70 in Geisenhausen. Von 1986 – 1998 war Adolf Ellwanger sen. der stellvertretende Obermeister der Zimmererinnung Landshut. Sehr stolz war er, als er 1988 die goldene Verdienstmedaille der Handwerkskammer und den goldenen Meisterbrief überreicht bekam. 10 Jahre später bekam er die höchste Auszeichnung der Landshuter Kreishandwerkerschaft überreicht – Das Lobsiegel der Landshuter Handwerkerwerkerschaft

Seine drei Söhne, Adolf, Alfred und Manfred erlernten alle den Beruf des Zimmerers und sind bis heute in der Firma tätig. Im Jahr 2000 übergab er den Betrieb an seinen ältesten Sohn, der ihn bis heute zusammen mit seiner Frau Renate leitet.

Der Seniorchef ist aber bis heute fest mit der Firma verbunden, er nimmt Telefongespräche an, verhandelt mit den Vertretern, empfängt Kunden, ist immer präsent, das macht ihn für die Firma unbezahlbar.

Mehrmals die Woche übernimmt der Senior die Aufgabe, alle Sägeblätter zu schleifen. Dafür steht er stundenlang in seiner Schleif-Werkstatt und ihm ist es zu verdanken, dass die Zimmerer nicht mit stumpfen Werkzeug arbeiten müssen.

Viel Freude machen ihm seine 7 Enkel, besonders für den wohl zukünftigen Firmennachfolger Ado nimmt er sich viel Zeit, er erklärt dem Jungen, was früher wichtig war, aber auch für das hier und jetzt findet er die richtigen Worte.

Hier einige Bauwerken bei denen Adolf Ellwanger seine Spuren hinterlassen hat:

  • Turnhalle Geisenhausen
  • Kindergarten St. Theobald Geisenhausen
  • Rathaus Geisenhausen
  • Rathaus Ergolding
  • Kindergarten Preisenberg
  • Feuerwehrhaus Geisenhausen

Aja, und er hat noch etwas geschafft, das wahrlich nicht alle schaffen: Im April 2000 bekam er von der deutschen Verkehrswacht das goldene Lorbeerblatt für 50 Jahre unfallfreies Fahren überreicht, seitdem sind wieder 12 Jahre ins Land gezogen und Adolf Ellwanger fährt nun seit 62 Jahren unfallfrei.