„Meisterbetrieb in der 4. Generation“
Diesen Slogan haben wir in unsere Werbemaßnahmen aufgenommen. Doch wird es auch noch eine 5. Generation geben, die den Titel „Meister“ weiterführen wird?
Im Gegensatz zu vielen anderen Familienbetrieben, bei denen der Nachwuchs fehlt, bzw. dieser andere berufliche Pläne hat, hat sich unser Sohn entschlossen in die Fußstapfen der Väter zu treten, ob er allerdings auch seinen Meister machen wird, hängt stark von den Plänen der EU ab.
„Brüssel will den Meisterbrief abschaffen“ – So und ähnliche Schlagzeilen konnte man in den vergangenen Monaten oft in den Medien lesen. Die deutsche Handwerksordnung stehe der ungehinderten Berufsausbildung im Wege, meint die europäische Kommission.
Als Obermeister der Zimmererinnung Landshut möchte ich dazu Stellung nehmen:
- Nur Meisterbetriebe garantieren eine umfassende Ausbildung der Lehrlinge. Im Vergleich zu den anderen europäischen Staaten hat Deutschland mit 7,9% die geringste Quote bei der Jugendarbeitslosigkeit, Griechenland hat z.B. 59,2%. Ein Hauptgrund für die geringe Zahl in unserem Land ist das duale Ausbildungssystem der Handwerksbetriebe.
. - Die Fortbildung zum Meister ist die Unternehmer-Qualifikation in Deutschland schlechthin. Neben der fachlichen Weiterbildung steht hier insbesondere auch der Erwerb von Kenntnissen in Betriebswirtschaft und Recht im Vordergrund. Dieses Wissen kann sich nicht in einem 4-wöchigem Crashkurs angeeignet werden.
. - Zehn Jahre nach dem Wegfall der Meisterpflicht im Fliesenlegerhandwerk haben IG Bau und der Zentralverband des Deutschen Baugewerbes eine verheerende Bilanz gezogen. Qualität und Ausbildungsleistung seien drastisch gesunken, schilderten sie die Folgen der Liberalisierung. Zudem müssen den Experten zufolge viele Betriebe ums Überleben kämpfen.
Die hohe Qualität im deutschen Handwerk darf nicht dem europäischen Gleichheitswahn zum Opfer fallen.
Demnächst stehen die Neuwahlen des europäischen Parlaments an. Hoffentlich setzt sich das neue Parlament aus fähigen Politikern zusammen, die hinter uns stehen und den Meisterbrief als ein Qualitäts-Zertifikat sehen.